10. Tag der Geodateninfrastruktur Schleswig-Holstein
Nachlese zum Tag der GDI-SH 2025: „GDI-SH auf zu neuen Dimensionen!“
Letzte Aktualisierung: 30.05.2025
10. Tag der GDI-SH – Erfolgreiches Jubiläum im Zeichen offener Geodaten
Am 20.03.2025 fand der 10. Tag der GDI-SH im Audimax der CAU Kiel statt – ein besonderes Jubiläum, das Akteurinnen und Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenbrachte.
Unter dem Motto „GDI-SH - auf zu neuen Dimensionen!“ stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der digitalen Transformation und der zukunftsweisenden Nutzung von Geodaten in Schleswig-Holstein.
Schauen Sie hier in den Flyer und das Vortragsprogramm:
Das Organisationskomitee des Lenkungsgremiums GDI-SH hat ein breit gefächertes Programm zusammengestellt, das aus elf aufschlussreichen und interessanten Vorträgen bestand. Rund 400 Teilnehmende nutzten zudem die Gelegenheit zum Austausch über aktuelle Entwicklungen, praxisnahe Anwendungsbeispiele und strategische Perspektiven im Bereich der Geodateninfrastruktur an den Ausstellerständen.
Die gesamte Veranstaltung wurde souverän von Dr. Dirk Bornhöft (Staatskanzlei SH) moderiert. Als Hausherr des Geographischen Instituts der CAU begrüßte Prof. Dr. Athanasios Verfeidis die Teilnehmenden. Ebenfalls hieß Christoph Krebs, Vorsitzender des Lenkungsgremiums GDI-SH, die Anwesenden willkommen.
Anschließend folgte die Keynote, die stellvertretend von Sven Thomsen, Vorsitzender des ZIT der Staatskanzlei gehalten wurde, der kurzfristig für den Digitalisierungsminister Dirk Schrödter eingesprungen war. In seinem Vortrag thematisierte er die Möglichkeiten und die Bedeutung der Open Source Strategie Schleswig-Holsteins.
Zum Auftakt der Fachvorträge referierte Steffen Burkhardt (MIKWS) über digitale Zwillinge und deren Integration als digitale Ökosysteme in Schleswig-Holstein. Digitale Zwillinge sind virtuelle Repräsentationen der realen Welt, und es wurde aufgezeigt, wie sie auf Basis von Geodaten und Geodateninfrastrukturen erstellt werden können.
Christian Abels (Dataport) und Florian Jotzo (MIKWS) stellten das Projekt „DiPlan SH“ vor, das Planwerke digitalisiert und über standardisierte Schnittstellen in die GDI-SH einbindet. Ziel ist es, Planwerke maschinenlesbar und interoperabel für kommunale und überregionale Anwendungen bereitzustellen.
Jonas Gottschlich und Julian Rölkens (beide LVermGeo SH) gewährten einen Blick hinter die Kulissen der GDI-SH. Themen waren technische Infrastrukturen, Dienste-Monitoring und Qualitätssicherung. Neben der Sicherstellung von Metadatenqualität durch Validierungsprozesse wurden auch Tools zur automatisierten Prüfung von WebMapServices sowie die Zweitauflage der neuen GDI-Workshops des LVermGeo SH vorgestellt. Außerdem wurde der „Geomelder“ präsentiert – ein Tool, das eine einfache und anonyme Möglichkeit bietet, Verbesserungsvorschläge für amtliche Geodaten einzureichen, um deren Qualität und Aktualität langfristig zu sichern.
Im zweiten Vortragsblock stellte Dr. Christian Lucas (LVermGeo SH) das Projekt „geobAsisSH“ vor, über welches das LVermGeo SH zentrale Geobasisdaten bereitstellt. Die Integration in die GDI-SH ermöglicht den Nutzenden direkten Zugriff auf aktuelle ALKIS®-, ATKIS®- und Luftbilddaten. Zudem wurden neue Anwendungen wie ein Viewer und Download-Client gezeigt, die insbesondere Kommunen und Fachbehörden bei ihrer Arbeit unterstützen sollen. Thomas Klesen (LVermGeo SH) stellte in Kooperation mit der CAU Kiel den Anwesenden das neue GeoDataScience Zertifikatsstudium vor, welches sich an das 1-Fach-Bachelor Geographie Studium angliedert und im Wintersemester 2024/2025 seinen Start feiern durfte. Ziel ist es Fachkräfte für die Geoinformationsbranche auszubilden.
Dr. Jan Merkens (MEKUN) referierte über die Rolle von Umweltdaten in der GDI-SH. Er stellte den Aufbau einer föderalen Umweltdateninfrastruktur vor, die Daten zu Luft, Wasser, Boden und Lärm integriert. Über standardisierte Dienste sollen diese Informationen bundesweit interoperabel und offen bereitgestellt werden, u. a. für Umweltberichte, Forschung und Bürgerbeteiligung.
Nach einer einstündigen Mittagspause leiteten Thomas Tomczyk (Stadt Neumünster) und Cilian Krusche (Dataport) den dritten Block mit ihrem Vortrag, wie die Stadtverwaltung Neumünster Geoinformationssysteme (GIS) aktiv in Verwaltungsprozesse integriert ein. Das städtische GIS soll dabei als zentrales Werkzeug für Fachabteilungen – von der Bauleitplanung über Grünflächenmanagement bis hin zur Denkmalpflege – dienen.
Dietmar Hauling (GIS Consult GmbH) referierte anschließend über das GeoDataWarehouse. Er zeigte auf wie dieses als zentrale Datenplattform in Straßen- und Tiefbauämtern eingesetzt werden kann, um georeferenzierte Informationen effizient zu verwalten und digitale Verwaltungsprozesse zu unterstützen.
Jan-Eric Höch und Dr. Ralph Schmidt (beide LVermGeo SH) stellten das Projekt SAR4Infra vor. Mithilfe von Satellitendaten können Bodenbewegungen mit hoher Genauigkeit erfasst werden. Das System erkennt etwa Absenkungen oder Hebungen im Millimeterbereich – wichtige Informationen für Infrastrukturplanung und Gefahrenabwehr.
Saskia Erkens (CAU Kiel) und Cynthia Aurich (KielRegion) begannen den vierten und letzten Vortragsblock. Im Vortrag wurden Möglichkeiten der Simulation von Überflutungsszenarien vorgestellt, basierend auf digitalen Geländemodellen und hydraulischen Daten. Dabei wurden Starkregenereignisse, Deichbrüche und Küstenhochwasser analysiert, um betroffene Flächen präzise zu identifizieren. Die Ergebnisse lassen sich über interaktive Dashboards visualisieren und dienen als Grundlage für Risikoabschätzungen, Krisenmanagement und die kommunale Bauleitplanung.
Thomas Clemen (HAW Hamburg) präsentierte abschließend das offene Framework „SmartOpenHamburg“, ein KI-gestützter digitaler Zwilling für urbane Mobilität. Agentenbasierte Modelle simulieren reale Verkehrsteilnehmer und ermöglichen so z. B. die Analyse von Verkehrsflüssen, Evakuierungsszenarien oder Umweltbelastungen. Die Plattform basiert auf Open Source und erlaubt die Integration verschiedenster Datenquellen, etwa in Echtzeit.
Der 10. Tag der GDI-SH machte eindrucksvoll sichtbar, wie wichtig offene und interoperable Geodaten für die Gestaltung unserer digitalen Zukunft sind. Wir danken allen Mitwirkenden, Referierenden und Gästen für ihre Beiträge und freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Weg und auf ein Wiedersehen beim 11. GDI-SH-Tag im Jahr 2027!
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