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Schleswig-Holstein

In Freundschaft erinnern

Vor 175 Jahren standen sich mehr als 60.000 schleswig-holsteinische und dänische Soldaten im Kampf gegenüber. Die Schlacht bei Idstedt gilt als eine der verlustreichsten Schlachten Nordeuropas.

Letzte Aktualisierung: 25.07.2025

Ministerpräsident Günther steht in einem Festzelt auf einer Bühne am Rednerpult.
In Idstedt betonte Ministerpräsident Daniel Günther die Bedeutung des gemeinsamen Gedenkens unter Freunden.

Einst standen sie sich als Feinde gegenüber, heute gedenken Dänen und Deutsche gemeinsam der Vergangenheit: Zum 175. Jahrestag der Schlacht bei Idstedt hat das Idstedt-Museum ein Programm zum Feiern und Gedenken aufgestellt. Auch Ministerpräsident Daniel Günther besuchte die offizielle Gedenkveranstaltung. "Unsere deutsch-dänische Freundschaft bewahrt die Erinnerung an Idstedt und trägt die Lehren weiter für kommende Generationen", sagte Günther vor Ort.

Wichtiger Teil der schleswig-holsteinischen Geschichte

Eine militärische Landkarte, die die Stellungen der dänischen Armee und der schleswig-holsteinischen Armee aufzeigt.
Übersichtskarte zu Beginn der Schlacht bei Idstedt am 25.07.1850.

In der Schlacht von 1850 kämpften mehr als 60.000 dänische und schleswig-holsteinische Soldaten gegeneinander, was tausende Tote und ein zerstörtes Idstedt zur Folge hatte. Die Schlacht gilt bis heute als eine der größten und verlustreichsten Nordeuropas und ist zugleich ein wichtiger Teil der schleswig-holsteinischen Geschichte.

Die Lehren aus der Schlacht bei Idstedt seien Teil des Fundaments der Freundschaft zwischen Deutschen und Dänen in der Grenzregion, betonte der Ministerpräsident. Dänen und Deutsche hätten ihre jahrhundertealte Feindschaft überwunden und an deren Stelle die Vision einer Zusammenarbeit gesetzt. "Wir alle leben heute in dieser Vision, sie ist Realität geworden", sagte er.

Der Konflikt um Schleswig-Holstein

Hintergrund der Schlacht bei Idstedt war die sogenannte Schleswig-Holsteinische Erhebung von 1848: Während die Herzogtümer Schleswig und Holstein Teil des deutschen Gesamtstaates werden wollten, forderten die dänischen Nationalisten, die Südgrenze ihres Landes entlang der Eider zu ziehen und somit das Herzogtum Schleswig in ihr Staatsgebiet einzugliedern. Die Schleswig-Holsteiner forderten dagegen eine Nordgrenze noch nördlich von Flensburg, genauer gesagt an der Königsau. Um die Interessen der zwei Herzogtümer gegenüber Dänemark vertreten und das Militär sowie die Verwaltung organisieren zu können, hatte sich in Kiel eine provisorische Regierung gebildet. Mit ihrem Aufruf zum Anschluss an die Einheits- und Freiheitsbestrebungen Deutschlands zogen sie die Mehrheit der konservativen und deutsch-national gesinnten Schleswig-Holsteiner auf ihre Seite. Das Resultat war ein Krieg mit Dänemark.

Weitere Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung

Zwischen Krieg und Frieden

Ein Ölgemälde, auf dem eine Gruppe von Menschen um ein Lagerfeuer sitzt. Vereinzelt stehen Menschen auf den dahinter liegenden Hügeln. Es ist abends und leicht bewölkt.
Ölgemälde "Vor der Schlacht bei Idstedt" von Adolf Burmester (1823-1909).

Zu Beginn des Krieges erhielten die Schleswig-Holsteiner im Krieg gegen die Dänen Unterstützung von deutschen Bundestruppen sowie von Preußen. Während der Krieg tobte, trafen sich verschiedene europäische Großmächte – darunter Frankreich, Russland und England – und sprachen sich für einen dänischen Gesamtstaat aus – auch Preußen musste sich dieser Entscheidung fügen. Am 26. August 1848 vereinbarten Preußen, Schleswig-Holstein und Dänemark schließlich einen Waffenstillstand. Nach dem Ende des Waffenstillstands, etwa sieben Monaten später, brach der Krieg erneut aus – diesmal jedoch ohne Preußen an Schleswig-Holsteins Seite. Im Juli 1849 setzten die Großmächte den Scharmützeln ein Ende und handelten den sogenannten "Berliner Waffenstillstand" aus. 

Der Einfluss der provisorischen Regierung blieb im Zuge dessen auf Holstein beschränkt, während Schleswig von einer dänisch-preußischen Kommission regiert wurde. Knapp ein Jahr später unterzeichneten der Deutsche Bund und Dänemark in Berlin einen neuen Friedensvertrag, der die Wiederherstellung des dänischen Gesamtstaats vorsah. Die provisorische Regierung stimmte dieser Entscheidung entgegen aller Vernunft jedoch nicht zu – die Schlacht bei Idstedt war die Folge.

Die Schlacht bei Idstedt

Während auf dänischer Seite der Oberbefehl von Generalmajor Gerhard Christopher von Krogh kam, befehligte General Wilhelm von Willisen die schleswig-holsteinische Armee. Dieser mobilisierte Anfang Juli die schleswig-holsteinischen Truppen und marschierte mit circa 26.000 Mann bis Idstedt. Am 18. Juli 1850 rückten die etwa 36.000 dänischen Streitkräfte von Flensburg aus und machten sich auf den Weg in Richtung des südlich gelegenen Idstedt. Nur wenige Tage später trafen die deutschen und dänischen Truppen aufeinander.

Ein Ölgemälde, auf dem eine nächtliche Kampfszene zwischen dänischen und schleswig-holsteinischen Truppen dargestellt wird. Es regnet, ist dunkel und auf der rechten Seite ist ein Feuer ausgebrochen.
Ölgemälde "Idstedt 25. Juli 2 1/2 Uhr morgens" von Adolf Burmester (1823 - 1909).

Nach mehreren Vorposten-Gefechten ereignete sich der Hauptangriff auf die schleswig-holsteinischen Truppen in Idstedt in der Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1850. Die Gefechte kosteten auf beiden Seiten insgesamt mehr als 1.400 Soldaten das Leben, etwa 5.000 Männer wurden verletzt und das Dorf Idstedt beinahe vollständig niedergebrannt. Aus der Schlacht gingen die dänischen Soldaten siegreich hervor, woraufhin der dänische Gesamtstaat Schleswig annektierte. Zwei Jahre später bestätigten die Großmächte die Neuordnung im Londoner Protokoll. Fortan war nicht nur Schleswig, sondern ebenfalls das Herzogtum Holstein dem dänischen König unterstellt. Die Schleswig-Holsteinische Erhebung war damit endgültig gescheitert.

Gedenken und Mitmachen

175 Jahre später hat das von der Idstedt-Stiftung betriebene Museum anlässlich des Jubiläums der Schlacht ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Schon am Vortag des 25. Juli hatten zahlreiche Komparsen die Schlacht von Idstedt in Teilen nachgestellt. Zur offiziellen Gedenkfeier am 25. Juli waren nun zahlreiche Gäste von beiden Seiten der Grenze nach Idstedt gekommen, darunter auch Prinzessin Benedikte von Dänemark. 

In seiner Rede dankte Günther allen engagierten Menschen, die gegen das Vergessen arbeiteten und die Erinnerung an die Schlacht bei Idstedt wachhielten: "Mit Ihrer wichtigen Arbeit sorgen Sie dafür, dass ein bedeutendes Kapitel unserer Landesgeschichte für uns erfahrbar und präsent bleibt."

Am 26. Juli stehen Einblicke in das damalige Leben auf dem Veranstaltungsprogramm – von Alltagssituationen wie dem Mahlen von Getreide bis hin zum Leben im Lager und den Herausforderungen der Soldaten im Feld. Wer selbst Hand anlegen möchte, kann sich an einer der zahlreichen Mitmachaktionen ausprobieren. So ist es Besucherinnen und Besuchern zum Beispiel möglich, sich mit Metalldetektoren auf die Suche nach Überresten der Schlacht zu begeben und somit gleichzeitig einen wertvollen Beitrag für die wissenschaftliche Arbeit in Idstedt zu leisten. Bei einer Rallye über das ehemalige Schlachtfeld gibt es darüber hinaus zahlreiche Preise zu gewinnen. Die Rallye gibt es sowohl auf Deutsch als auch auf Dänisch.

Alle Informationen zum Programm des Idstedt-Museums

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