KIEL. Mit dem Zustand der Landesstraßen in Schleswig-Holstein geht es aufwärts, wenn auch etwas langsamer als einst geplant. Nach der aktuellen Erfassung von Schäden konnte der Anteil der Straßen mit dem schlechtesten Substanzwert von ursprünglich 27 Prozent in 2021 auf 23,2 Prozent in 2025 reduziert werden. Der Anteil der Straßen mit dem besten Substanzwert hat sich im selben Zeitraum von 32,6 auf 39 Prozent gesteigert. "Unsere Landesstraßenstrategie ist also erfolgreich und die jüngsten Zahlen sind eine extra Portion Motivation, unsere Strategie weiter zu verfolgen", sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute (9. September) in Kiel bei der Vorstellung des überarbeiteten "Erhaltungsprogramms Landesstraßen 2023-2027". Trotzdem würden die äußeren Einflüsse eine Anpassung notwendig machen.
"Die als Folge des Kriegs in der Ukraine massiv gestiegenen Kosten und die aktuelle Haushaltssituation führen dazu, dass wir nicht mehr alle Maßnahmen so umsetzen können, wie wir das 2022 geplant hatten. Außerdem zeigt die Praxis, dass viele Straßen in einem noch schlechteren Zustand sind als erwartet", sagte Madsen bei der Präsentation des Programms durch Frank Quirmbach, Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) und LBV.SH-Erhaltungschef Christoph Köster.
Der Minister erinnerte daran, dass die Landesregierung dieses Jahr 95 Millionen Euro für Straßen und Radwege zur Verfügung stelle und damit mehr als in den vergangenen Legislaturperioden: "Wir lassen also den Fuß auf dem Gaspedal und werden weiterhin in unsere Infrastruktur investieren. Sie sind die Lebensadern unseres Landes, daran führt gar kein Weg vorbei. Wir müssen die knappen Mittel aber klug einsetzen. Das heißt vor allem: die Priorisierung von Deckensanierungen", so Madsen. Sie seien kostengünstiger und wirkten einer vorzeitigen tiefgreifenden Sanierung entgegen. "Wir können also mehr Straßen in Schuss bringen", so der Minister.
In den vergangenen Jahren wurden laut LBV.SH-Chef Quirmbach im Rahmen des Erhaltungsprogramms unter anderem die L 125 zwischen Bargstedt und Nortorf, die L 28 zwischen Esperstoft und Gammelund oder die L 83 zwischen Bad Oldesloe und Sühlen saniert. In den nächsten Jahren stünden unter anderem die L 116 an der Grube Saturn bei Lägerdorf, die L 1 zwischen Süderlügum und Medelby oder abschnittsweise die L 69 zwischen Bornhöved und Gnissau an. "Wir werden bis 2027 knapp 450 Kilometer Straßen und rund 300 km Radwege sanieren. Das sind rund 100 Kilometer weniger als ursprünglich geplant. Die Rahmenbedingungen machen es aber leider nötig, dass wir Maßnahmen verschieben. Dennoch bauen wir den Sanierungsstau weiter ab", betonte Quirmbach. Das Erhaltungsprogramm von 2022 sah ursprünglich Investitionen in Höhe von 550 Millionen Euro für 564 Kilometer Straße vor.
Das Land stehe laut Quirmbach und Madsen aber noch vor einer weiteren Herausforderung: In den nächsten Jahren erreichen immer mehr Brücken das Ende ihrer planmäßigen Nutzungsdauer von 80 Jahren und müssen saniert oder ersetzt werden. "Diesen Bedarf müssen wir mittel- bis langfristig einplanen. Hierfür erarbeiten wir eine Brückenstrategie", so Madsen.
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