Die Landesregierung vermittelt Geflüchtete nach Ankunft in Praktika bei Kfz-Betrieben. Das Ziel: schneller Berufseinstieg, bessere Integration und Entlastung im Fachkräftemangel. Erste Praktikanten sind bereits gestartet.
Letzte Aktualisierung: 08.09.2025
Die Landesregierung Schleswig-Holstein will Geflüchtete schneller in Praktika und Arbeitsplätze bringen. Gemeinsam mit dem Landesverband des Kfz-Gewerbes wurde vereinbart, dass Geflüchtete bereits kurz nach ihrer Ankunft praktische Erfahrungen in Autohäusern und Werkstätten sammeln können. Ziel ist ein möglicher Berufseinstieg und ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel.
Integrationsministerin Aminata Touré: „Mein Ziel ist es, dass es uns bis zum Ende der Legislatur gelingt, dass jeder Geflüchtete mit einem Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz die Erstaufnahmeeinrichtung verlässt.“
Unternehmen, die entsprechende Praktika oder Ausbildungsplätze anbieten, können sich daher ab sofort auch direkt per E-Mail beim Integrationsministerium unter arbeitsmarktintegration@sozmi.landsh.de melden.
Touré informierte sich bei einem Werkstattrundgang in Kiel über das Projekt: „Als Landesregierung treiben wir die Arbeitsmarktintegration entschlossen voran. Wer nach Schleswig-Holstein kommt, soll von Tag eins an Chancen auf eine Beschäftigung und berufliche Perspektive haben.“
Martin Seydell, stellvertretender Geschäftsführer des Kfz-Landesverbands: „Wir haben aus dem Kreis der Mitgliedsbetriebe immer wieder davon erfahren, dass bürokratische Hemmnisse den Bemühungen um die Gewinnung von Arbeitskräften aus dem Kreis der Geflüchteten im Wege stehen.“
Die Süverkrüp Gruppe mit 19 Standorten beschäftigt derzeit sechs Praktikanten. Anja Niemann, geschäftsführende Gesellschafterin: „Wir freuen uns, im Rahmen dieses Projektes geflüchtete Menschen dabei zu unterstützen, eine berufliche Perspektive zu erhalten. Dies ist uns als Familienunternehmen ein besonderes Bedürfnis. Wir haben schnell feststellen können, dass die Kandidaten sehr motiviert sind und sich einbringen. Was uns auch gleich auffiel: Dieses Projekt unterstützt die jungen Menschen ebenfalls bei der Integration – sie haben schnell Anschluss an unsere Auszubildenden im Unternehmen gefunden.“
Strammes Programm für Geflüchtete
Die Teilnehmenden absolvieren ein eng getaktetes Programm aus Integrationskursen und Praxistagen in den Werkstätten. Bis Mai 2026 sollen sie Sprachkenntnisse auf Niveau B1 erreichen, für eine Ausbildung ist später B2 erforderlich.
Ziel: Fachkräfte für das Kfz-Gewerbe
Mittelfristig sollen die Geflüchteten als technisch-assistierende Mechatroniker arbeiten, langfristig ist eine Ausbildung möglich. Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft fehlen in Deutschland bis 2028 rund 768.000 Fachkräfte – auch die Kfz-Branche ist stark betroffen.
Hintergrund: Maßnahmenpaket
Bereits 2024 startete ein Pilotprojekt mit der Bundesagentur für Arbeit. Geflüchtete wurden direkt bei der Erstaufnahme zu Qualifikationen befragt. Inzwischen ist das Projekt verstetigt: Mehr als 1000 Beratungsgespräche, rund 40 Praktika-Vermittlungen und fast 20 direkte Arbeitsvermittlungen wurden umgesetzt.
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