Ältere spielen zentrale Rolle
Ein Blick auf die Beschäftigungszahlen in Schleswig-Holstein zeigt, wie bedeutend das Thema ist: Im März 2025 waren über 1 Mio. sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse registriert – davon entfielen fast 280.000 Stellen auf Personen ab 55 Jahren, was einem Anteil von über 25 % entspricht. Gleichzeitig waren fast 100.000 Menschen arbeitslos, darunter ca. 24.000 über 55-Jährige – knapp ein Viertel der Arbeitslosen.
Die ältere Generation spielt folglich eine zentrale Rolle für den Arbeitsmarkt – als erfahrene Ressource und als Zielgruppe für passgenaue Unterstützungsangebote.
Graues Gold – enormes Potenzial
Minister Claus Ruhe Madsen hob in seinem Grußwort das enorme Potenzial älterer Beschäftigter hervor: Erfahrung, Verlässlichkeit und Innovationskraft seien keine Frage des Alters. "Und genau dieses graue Gold muss sichtbar gemacht und gezielt gefördert werden
", betonte er.
Viele Unternehmen bewerten laut Befragungen die Weiterbeschäftigung über das Renteneintrittsalter hinaus oder die Rückkehr aus dem Ruhestand durchaus als wirksame Hebel zur Sicherung von Fachkompetenz. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass bislang nur wenige Betriebe tatsächlich ältere Menschen einstellen – die Lücke zwischen positiver Einschätzung und tatsächlichem Handeln ist groß.
Entscheidend wird sein, die oft geäußerte Wertschätzung gegenüber älteren Beschäftigten in tatsächliches Handeln zu überführen – durch gezielte Strategien, die sie als festen Bestandteil moderner Personalgewinnung und -entwicklung mitdenken.
Later Life Workplace Index
Prof. Dr. Jürgen Deller und Max Wilckens präsentierten den Later Life Workplace Index – ein wissenschaftlich fundiertes Bewertungsinstrument zur Altersfreundlichkeit von Unternehmen. Es unterstützt Betriebe dabei, gezielte Maßnahmen für eine nachhaltige und generationenübergreifende Personalstrategie zu entwickeln. Mithilfe des frei verfügbaren Handbuchs können Unternehmen den Index als Selbsttest direkt in ihrer Organisation anwenden und auf dieser Basis gezielt Verbesserungen anstoßen.
Das Handbuch inklusive Fragebogen steht auf der Seite der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zur Verfügung:
https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Praxis/A115
Dialog im World Café
Anschließend tauschten sich die Teilnehmenden im interaktiven World Café zu den drei Themenfeldern Motivation und Anreize, Arbeitsbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten sowie Unternehmenskultur und gesellschaftliche Wahrnehmung aus.
Deutlich wurde: Eine altersfreundliche Arbeitswelt entsteht durch das Zusammenspiel individueller Förderung, guter Rahmenbedingungen und einem wertschätzenden Blick auf Alter und Erfahrung.