KIEL. Schleswig-Holsteins Minderheitenbeauftragter Johannes Callsen hat das 25-jährige Bestehen der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen als "bedeutende Erfolgsgeschichte" bezeichnet. Gleichzeitig sei das Jubiläum auch ein Auftrag an die Politik, die Sprachenvielfalt weiter zu fördern. Die EU-Sprachencharta war am 1. März 1998 in Kraft getreten.

"Mit Niederdeutsch, Friesisch, Dänisch und Romanes verfügt Schleswig-Holstein über gleich vier Regional- und Minderheitensprachen, die die einzigartige kulturelle und sprachliche Vielfalt unseres Landes prägen. Daher danke ich allen Organisationen und Initiativen, die sich bei uns so engagiert für die Vielfalt und die Lebendigkeit dieser Sprachen einsetzen", sagte Callsen. Die Landesregierung habe in den vergangenen Jahren mit vielen Projekten dazu beigetragen, die Sprachenvielfalt zu fördern. Dazu gehören unter anderem der Aufbau von Modellschulen für Niederdeutsch, Friesisch und Dänisch, das Projekt der Bildungsberatung für Kinder der Minderheit der deutschen Sinti und Roma, das Erstellen von Unterrichtsmaterialien, die Förderung früher Sprachangebote in den Kindertageseinrichtungen oder der Gebrauch der geschützten Heimatsprachen in Medien und Verwaltung.

Für die kommenden Jahre plant die Landesregierung, mehr Lehrkräfte für den Unterricht in Regional- und Minderheitensprachen zu gewinnen: "Wir wollen die Entscheidung für das Studium von Dänisch, Friesisch und Niederdeutsch attraktiver machen für die angehenden Lehrkräfte", so der Minderheitenbeauftragte. Dazu gehöre die stärkere Berücksichtigung dieser Qualifikationen bei der Stellenvergabe sowie die Entwicklung digitaler Angebote für das Erlernen der Sprachen und den Unterricht.

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