In Schleswig-Holstein sollen bis 2027 rund 242 Kilometer Radwege erneuert werden.Viele dieser Wege sind durch Wurzelaufbrüche geschädigt. Aus diesem Grund hat der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) im September 2023 im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT) ein Monitoring-Projekt gestartet. Projekt-Ziel ist die Erprobung bautechnischer Verfahren zur Vorbeugung neuer Wurzelschäden.
Für das Projekt wurden acht sanierungsbedürftige Pilotstrecken ausgewählt. Diese verteilen sich über ganz Schleswig-Holstein, ihre Gesamtlänge beträgt 24 Kilometer. Die kürzeste hat eine Länge von 230 Metern die längste von knapp dreizehn Kilometern.
Es gibt verschiedene für den Radwegebau geeignete bautechnische Verfahren, die sich durch Unterschiede in den Deckschicht-Materialien, dem Aufbau, der Dicke und den variierenden Tragschicht-Ausführungen unterhalb der Deckschicht auszeichnen. Als Deckschichten kommen ungebundene Materialien, Betondecken, Asphaltdeckschichten und Betonpflaster in Frage.
Diese bautechnischen Verfahren können durch vegetationstechnische Maßnahmen ergänzt werden. Zu den getesteten vegetationstechnischen Verfahren gehören verschiedene Arten von Wurzelbrücken aus Stahl oder Beton sowie Wurzelsperren aus Vlies oder Folie, die je nach Gegebenheiten vertikal oder horizontal verbaut werden.
Die Umsetzung der bautechnischen Verfahren ist in vielen Fällen eingeschränkt. Sie können die Vitalität der radwegbegleitenden Bäume gefährden, deren Schutz bei Sanierungen oberste Priorität hat. Es ist daher notwendig, die Verfahren für einen baumschonenden Einsatz anzupassen und zu kombinieren. Anhand der Pilotstrecken werden daher Bewertungen hinsichtlich Haltbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit vorgenommen.
Übersicht der Pilotstrecken
Strecke
Angrenzende
Gemeinden
Jahr
der
Sanier-
ung
Deck-
schicht
Vegetations-
technische
Maßnahme
und
bautechnische
Verfahren
L 92
Kronsforde
2024
Asphalt
Wurzelsperren
L 100
Steinburg - Horst
2018
ungebun-
dene
Bauweise
L 119
Krempe - Dägeling
2020
Beton
L 125
Oldenhütten
2024
Asphalt
Wurzelbrücken
(Stahl und Beton)
L 212
Leck - Achtrup
2024
Asphalt
Wurzelbrücken (Beton),
Wurzelsperren, -vlies
L 259
Giekau - Lütjenburg
2021
ungebun-
dene
Bauweise
(Beton-
recycling)
Geotextil (Wurzelvlies)
L 308
Oldenbüttel -
Hanerau-Hademarschen
2022
Asphalt
Verfestigung der Tragschicht
(HGT mit Additiv Novocrete)
L 309
Ekelsdorf - Pönitz
2024
Asphalt
Verfestigung der Tragschicht
(HGT) in Kombination mit
Stahl-Wurzelbrücken
Einige Pilotstrecken wurden bereits in den Jahren 2018 bis 2022 realisiert und es liegen erste Bewertungen zu der Widerstandsfähigkeit und Dauerhaftigkeit gegen Wurzelaufbrüche vor. Andere Pilotstrecken wurden erst vor kürzerer Zeit fertiggestellt und die in der Bau-Umsetzung gesammelten Erfahrungen können nun in dem Monitoringprojekt berücksichtigt werden. Die Bewertung der Methoden und Verfahren wird über 2025 hinaus fortgesetzt, da die langfristige Wirksamkeit der Maßnahmen erst nach etwa fünf Jahren mit einer gewissen Sicherheit beurteilt werden kann.
Wie werden die Radweg-Nutzer und Nutzerinnen eingebunden?
Die Bewertung der Pilotstrecken erfolgt nicht nur anhand technischer und wirtschaftlicher Kriterien, wie Bau- und Unterhaltskosten, Instandhaltungsaufwand, Deckschichtmaterial, Aufbau der Tragschicht und Nutzungsdauer. Auch die Meinung der Radfahrenden wird im Projekt berücksichtigt. Dazu wurden im Dezember 2024 über siebentausend Bürgerinnen und Bürger an vier Pilotstrecken zu einer Online-Befragung eingeladen. Ziel der Befragung ist es, herauszufinden, wie unterschiedliche Deckschichten aus Asphalt, Beton, Betonpflastersteinen und ungebundener Deckschicht von den Nutzenden wahrgenommen und akzeptiert werden. Insgesamt 712 der Eingeladenen haben den Fragebogen online ausgefüllt.Die Auswertung der Umfrage erfolgte Anfang 2025.
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