In der Flotte des LKN.SH gibt es einige Spezialschiffe, für das Spülen von Sielen, Häfen, Pegeln und Flüssen nur eins – die „Trischen“. 23 Meter lang und knapp sieben Meter breit sorgt das moderne Flachwasserschiff seit 2019 vom Flüsschen Pinnau an der Elbe bis nach St. Peter-Ording dafür, dass die Gewässer nicht verschlicken.
Flachwasserschiff? Der Rumpf der „Trischen“ ist baugleich mit der „Oland“ und der „Hooge“, zwei weiteren LKN.SH-Schiffen, die mit ihren niedrigen Tiefgängen auch in sehr flachen Gewässern unterwegs sein können. Aber der Aufbau, der aus der „Trischen“ einen Experten für den Schlickabbau macht, unterscheidet die Geschwister.
Kern der Anlage sind zwei Rohre, die mit einem Durchmesser von jeweils 60 Zentimetern back- und steuerbords Wasser mit einem hohen Druck zum Heck pumpen. Bis zu einer Million Liter pro Stunde sind technisch möglich. Hinter sich zieht die „Trischen“ ein 7,5 Meter breites U-Rohr her, das auf die Schlickoberfläche in einer Tiefe von bis zu fünf, sechs Metern abgesenkt werden kann. Der starke Wasserstrahl, der durch die beiden seitlich am Schiff angebrachten Rohre rast und sich am Heck vereint, macht den Schlick dann ordentlich „mottig“, wie Schiffsführer Christian Thiel sagt, ein waschechter Dithmarscher.
Mottig? Der Schlick löst sich unter dem Spüldruck auf und wird dann mit dem ablaufenden Wasser in die Elbe oder die Nordsee abtransportiert. So bleiben die Siele funktionsfähig, die Häfen schiffbar und die Pegelstationen verlässlich.
Seit 1997 fährt Christian Thiel für den LKN.SH insgesamt 16 Stationen an der Westküste an - das ganze Jahr über. Spülen kennt keine Saison. Nur sind nicht alle Bereiche für ein Schiff dieser Größe zu jedem Zeitpunkt leicht zu erreichen. In den Neufelder Hafen, den die „Trischen“ zweimal im Jahr anläuft, kommt sie beispielsweise wegen der dort liegenden Segelschiffe acht bis neun Monate lang gar nicht. Entsprechend dick ist dann die Schlickschicht vor den Sieltoren.
Nicht selten liegt die „Trischen“ trocken, also auf dem Schlick auf, um dann bei auflaufendem Wasser zu starten. Bei einem Tiefgang von lediglich 1,2 Metern muss die Besatzung nicht lange warten, bevor das Spülen beginnen kann.
Die Arbeitstage regeln die Wasserstände. Immer gleich ist lediglich, dass sich Thiel und seine beiden Kollegen am Montagmorgen in Meldorf oder Büsum treffen und dann auf der „Trischen“ bis Donnerstagnachmittag unterwegs sind. Sie wird zu ihrem Zuhause. Möglich macht das auch der Motor, der mit 600 PS das Schiff antreibt und mit 400 PS Strom erzeugt – die „Trischen“ benötigt keinen Ankerplatz mit Steckdose. An Bord wird geschlafen, gearbeitet und gegessen. Für das Kochen ist in der Regel der Steuermann zuständig. Da Thiel aber derzeit nicht auf seine Stammbesetzung zurückgreifen kann, übernimmt Maschinist Fetja Sören Fanger den Job als Smutje.
Die Aufträge bekommen Thiel und seine Crew von ihrem Arbeitgeber, dem LKN.SH, aber auch von den Sielverbänden, die eine reibungslose Entwässerung nur dann leisten können, wenn sich die Tore gut öffnen lassen. „Der Schlick hat in den vergangenen Jahren an einigen Stellen zugenommen“, sagt Thiel, der die Elbvertiefung für eine mögliche Ursache hält. „Uns wird die Arbeit nicht ausgehen.“
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